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Stadtmauer. KONSTANTINOPEL. 7. Route. 121

Das nächste Tor, zu dem man nördl. vom Jedi Kulé-Tor kommt,
Belgrad Kapu (Pl. A 8), diente in byzantinischer Zeit als Aus-
gang
für den dahinter gelegenen zweiten Garnisonbezirk (to Dév-
teron
). Gegenüber dem Friedhof folgt dann das Tor Siliwri
Kapu
(Pl. A 7), Ausgangspunkt der Straße nach Siliwri am Marmara-
Meer
, in byzantinischer Zeit Tor der Quelle genannt nach einer noch
jetzt heilig gehaltenen Quelle in dem nahen Kloster Balukli, r. von
der Straße nach Siliwri auf dem Kirchhof. Zwischen dem verfallenen
vierten und fünften Turm (der Innenmauer) weiter nördlich liegt das
stark zerstörte (jetzt geschlossene) Tor des dritten Garnisonbezirks
(to Triton, Pl. A 6); daneben hat die Mauer eine Einbuchtung, nach
ihrer Form to Sigma genannt. Das folgende, besonders gut er-
haltene
Tor hat seinen Namen Mewlewi Hané Kapu (Pl. A 5) von dem
nahgelegenen Mewlewi-Derwisch-Kloster (Tekké, Pl. A 6; s. S. 86).

Der alte Name steht nicht ganz fest; wahrscheinlich ist es das Tor von
Rhegion
, so genannt als Ausgangspunkt der Straße nach Rhegion (Kütschük
Tschekmekdsché am Marmara-Meer, S. 34), und hieß zugleich Pyli Rhusíu,
der roten Partei; wenigstens sind die verschiedenen am Tor angebrachten
Säulenschäfte rot angestrichen. Eine griechische Inschrift auf dem Türsturz
verewigt die Neuerrichtung der Mauer im J. 447 innerhalb 60 Tagen. Vier
weitere Inschriften sind am Torweg selbst, zwei am südlichen Turm an-
gebracht
.

Weiterhin folgt, jenseit des geschlossenen Tors zum vierten
Garnisonbezirk (Pyli tu Tetartu, Pl. A 4), etwas über 3km von Jedi
Kulé entfernt, das Tor Top Kapu (Pl. A 4; deutsch Kanonentor).
Innerhalb des Tors endet die Pferdebahn von der Neuen Brücke her
(S. 73). Es war das berühmte Tor des h. Romanos, wo sich 1453
der letzte Kampf vor der Einnahme Konstantinopels (S. 81) ab-
spielte
; an die Beschießung erinnern der Name Kanonentor und die
r. und l. an dem (jetzt ganz veränderten) Durchgang angebrachten
steinernen Kanonenkugeln.

Das Kanonentor nimmt einen erhöhten Punkt ein, von dem man weit-
hin
den Lauf der Mauern und besonders im NW. zu seinen Füßen das
Lykostal überblickt. Hier, wo der Lauf des Lykos einen tieferen Graben
unmöglich machte und die Belagerer einen höheren Standpunkt hatten als
die Verteidiger, hatte schon 1422 Murad II. den Angriff versucht. Sultan
Mohammed’s II. Belagerungstruppen hielten 1453 die ganze Landseite vom
Goldenen Horn zum Marmara-Meer umschlossen. Die Kerntruppen im Zentrum
kommandierte er selbst; sein Zelt stand nach der Tradition auf dem Hügel
Mal Tepé, ¼ St. nordwestl. vor dem Kanonentor (wo man jetzt bei einem
Dutzend Akazien, mit schönem Blick über die ganze Landmauer, ein kleines
türk. Kaffeehaus findet). 69 Kanonen waren vor der ganzen Mauer verteilt.
Es gelang den Türken, den rechten Turm des Romanostors niederzulegen
und beim Tekfur Serai (Pl. C 2; S. 123) Bresche zu schießen. Auf diese
Strecke, das Lykostal und die nächsten Tore, konzentrierten sich von da
ab die Angriffe; hier erfolgte auch der entscheidende Sturm am 29. Mai.
Seit Tagesanbruch rückten immer neue Truppen der Türken gegen die
Mauern; die Verteidiger warfen sie zurück, selbst die Janitscharen, die schon
bis zur Bresche vorgedrungen waren. Da wurde der tapfere Giustiniani,
der Anführer der genuesischen Soldtruppen des Kaisers, tödlich verwundet;
ihres Hauptes beraubt verließen die Genuesen ihre Posten; die Janitscharen
drangen von neuem vor; ein Teil kam durch ein unbewachtes Pförtchen
(die Kerkoporta, S. 123) den Verteidigern in den Rücken, ein anderer
Teil brach durch das Charisius-Tor (Edirné Kapu, Pl. G 2, S. 122) ein,
ein dritter beim Romanos-Tor, wo das Hauptquartier der Verteidiger war